Eine Langzeitreise muss gut geplant sein, richtig? Oder ist es nicht gerade das Besondere an einer Langzeitreise, dass man sie nicht durchplanen muss, sondern Zeit hat, sich treiben zu lassen?
Diese Frage wird unter Reisenden, in Weltreise-Gruppen und Foren oft diskutiert, oft auch sehr kontrovers und mit festgefahrenen Meinungen.
Wir haben beides schon gemacht, eine zu guten Teilen vorgeplante Weltreise-Route und eine Weltreise ohne Plan. Und beides hat seine Berechtigung und seine Vorteile.
Damit Ihr rausfinden könnt, welche Variante besser zu Euch und Eurer Reise passt, verrate ich Euch die jeweiligen Vor- und Nachteile:
Weltreise 1.0 - Reise mit fester Route
Unsere erste Weltreise, damals noch zu viert, hat 6 Monate gedauert. Wir haben uns vorher überlegt, welche Länder wir besuchen wollen, wie lange wir diese ungefähr besuchen wollen und uns nach passenden Flügen erkundigt. Wie es sich bei der Recherche ergab, war für unsere gewünschte Route ein Round-the-World Ticket die beste Variante, günstiger als Einzelflüge. (Auf den Langstrecken, einzelne Flüge zwischen den Inseln Hawaiis bzw. innerhalb von Südostasien haben wir später separat gebucht)
Jedes Round-the-World Ticket funktioniert anders (seit Corona sind die auch noch nicht wieder richtig im Angebot....).
Wir mussten damals unsere Route und die Daten einmal festlegen, dann wurden die Flüge komplett gebucht. Gleichzeitig hatten wir die Möglichkeit, die Daten noch während der Reise kostenlos zu ändern (soweit Plätze verfügbar waren) oder auch die Route zu ändern, das hätte einen kleinen Aufpreis gekostet. Somit war eine gewisse Flexibilität möglich, wir haben auch tatsächlich unterwegs zweimal kostenlos Flugdaten geändert. Mit der Route waren wir happy und wollten gar nichts ändern.
Warum wir uns für eine vorgebuchte Route entschieden haben
Unsere erste Weltreise mit Kindern war auch gleichzeitig unsere erste Fernreise mit Kindern, wir waren also ganz happy, dass wir die Sicherheit der festen Flüge hatten. Denn ganz ohne Plan, das von vielen propagiert wird, muss man sich auch erstmal trauen (wir waren zwar schon Fernreise-erfahren, aber noch nicht mit Kids).
Weiterhin hatten wir in der ersten Hälfte unserer Route Ziele, die eine Vorausplanung notwendig machten: nach einem Stopover in Washington D.C. war unser erstes Ziel Hawaii. Hawaii war schon damals (2013) richtig, richtig teuer und spontan auf Unterkunftssuche gehen, hätte wahrscheinlich unserem Budget gleich am Anfang der Reise den Garaus gemacht. Durch Buchung von Unterkünften ca. 5 Monate im Voraus konnten wir auf den vier Inseln, die wir besuchen wollten, vergleichsweise preiswerte Unterkünfte (für hawaiianische Verhältnisse) finden. Das wäre spontan nicht möglich gewesen. Damit standen also die Daten für Hawaii fest (und damit dann auch die Mietwagenbuchungen, die Flüge zwischen den Inseln...). Das nächste Ziel war wieder eines, bei dem wir auf Grund der Kosten vorbuchen wollten: Australien zur Hochsaison. Wir wollten die Ostküste mit dem Camper bereisen, von Ende November bis Ende Januar, also in der Hochsaison und genau über die australischen Sommerferien. Daher haben wir auch hier ein Wohnmobil mehrere Monate im Voraus von Deutschland aus vorgebucht, denn Dezember / Januar wird es sonst eng, noch was zu finden oder unbezahlbar.
Somit waren drei Monate, also die Hälfte unserer Reise, sowieso zeitlich fixiert, deshalb machte das feste Ticket für uns Sinn. Von Australien ging es weiter nach Vietnam und dann erst zwei Monate später von Thailand weiter nach Sri Lanka, da haben wir dann spontan Kambodscha noch eingebaut. Unterkünfte haben wir auch jeweils spontan gebucht und in Südostasien auch erst spontan vor Ort entschieden, wo wir als nächstes hinfahren. Eine gewisse Flexibilität gab es also trotz des RTW Tickets.
Auch im Nachhinein (und auch nach der Erfahrung einer spontanen Weltreise) war die Entscheidung, mit einer festen, in großen Teilen vorgebuchten Route zu reisen, absolut richtig für uns für diese Reise. Gerade bei begrenzten Zeiträumen wie bei uns 6 Monaten und einer festen Route, die man gerne bereisen möchte, spart man sich durch die Vorbuchung / die feste Planung unterwegs viel Zeit und Nerven.
Vorteile feste Planung
- Unterkünfte oder Camper sind bei Vorausbuchung in der Regel günstiger bzw. spontan in der Hochsaison kaum zu kriegen (wenn man die Corona-Zeit mal außen vor lässt...)
- Sicherheit (kann vor allem psychologisch ein wichtiger Faktor sein)
- Finanzielle Planungssicherheit, das Budget lässt sich besser vorplanen
- Weniger Zeitaufwand für Reiseplanung unterwegs (!)
- Je kürzer der Reisezeitraum, desto sinnvoller ist die Vorbuchung: Wenn man in "kurzer" Zeit gewisse Ziele besuchen möchte, dann ist meist nicht die Zeit da, um nochmal länger zu bleiben wegen ausgebuchter oder teurer Flüge oder einfach mal 4 Wochen irgendwo hängen zu bleiben. Und wenn Zeitdruck da ist, macht spontane Reiseplanung keinen Spaß.
Weltreise 2.0 - Routenplanung? Kein Plan!
Nach unserer ersten Weltreise wurde uns schnell klar, dass wir sowas nochmal machen möchten. Als dann nochmal zwei weitere Familienmitglieder dazu kamen, stand für uns fest, dass wir im Sommer 2021 los wollten, bevor die Kleinen mit der Vorschule starten. Diesmal nicht nur für 6 Monate, sondern für 13 Monate.
Auch eine grobe Wunschroute hatten wir schon im Kopf. Erst nach Südostasien, dann weiter nach Australien, dann (eventuell mit Zwischenstopps) weiter nach Mittelamerika. So der ungefähre Plan. Dann kam Corona, viele, viele Grenzen wurden bekanntlich geschlossen und einige davon wurden lange nicht für Reisende geöffnet, zum Beispiel Australien, viele Länder in Asien... Andere Länder, wie die USA, waren zwar geöffnet, aber es war in die USA im Sommer 2021 keine Einreise aus dem Schengen Raum möglich. Aus unserem eigentlich gedachten Routenplan wurde also ein "kein Plan".
Reisen ohne Plan - "Dank" Corona ein Auf und Ab
Los ging es also relativ ohne Plan. Klar, ein erstes Ziel muss irgendwann feststehen. Da wir in den Sommerferien starten wollten (die generell ja überall schwierig / voll sind), haben wir ein paar Monate im Voraus einen One-Way-Flug nach Malta gebucht, eine Unterkunft und den Englisch-Sprachkurs in Malta für die Großen, alles aber stornierbar. Nach meinem Gewinn bei "Wer wird Millionär" (wirklich, kein Scherz!) haben wir dann auch noch für 8 Wochen ein Wohnmobil in den USA für den Spätsommer reserviert, auch wenn die Einreise in die USA aus Europa zu dem Zeitpunkt gar nicht möglich war. Sonst aber nix, keine passenden Flüge in die USA o.ä. Wir haben gepokert, dass die Einreisebeschränkung evtl. bis dahin noch fällt, Plan B war dann die Einreise über Mexiko (nach mindestens 2 Wochen außerhalb des Schengenraums durfte man in die USA einreisen).
Als sich unser Aufenthalt in Malta dank Corona Quarantäne unplanmäßig verlängerte, haben wir ganz schön gezittert, es hat dann aber zeitlich mit der Weiterreise nach Mexiko und von dort in die USA alles gepasst.
Danach wurde es dann wirklich spontan. Den Flug von Las Vegas zurück nach Mexiko haben wir erst 5 Tage vorher gebucht, bis dahin konnten wir uns gar nicht entscheiden, wo es hin gehen soll. Die Unterkunft dann erst 2 Tage vorher, wir hatten kaum Internet im Wohnmobil. Und kaum haben wir dann in Mexiko an einem Tag mittags den nächsten Flug gebucht, haben wir uns abends zum Kauf eines Autos entschieden, den Flug direkt wieder storniert und sind stattdessen mehrere Monate mit im eigenen Auto durch Mittelamerika gefahren. In dieser Zeit haben wir immer wieder auf die Öffnungsschritte nach Asien geschielt. Den Flug von Mittelamerika nach Singapur haben wir dann zwar einige Wochen im Voraus gebucht. Aber zu einem Zeitpunkt, als eine Einreise nur mit Quarantäne möglich war (die für uns nicht in Frage kam) oder mit einem besonders zugelassenen Flug, was dieser aber nicht war. Die Einreise mit dem gebuchten Flug hätte also so gar nicht geklappt.
Wir haben aber mal wieder auf weitere Öffnung gepokert und hatten (zurecht) Respekt vor steigenden Flugpreisen, sobald geöffnet wird. Am Ende hatten wir Glück, drei Wochen vor dem Flug wurden die Regelungen gelockert und wir konnten einreisen. Das sollte uns entsprechend noch zwei weitere Male passieren, dass wenige Tage vor unserer Einreise Regelungen gelockert wurden und wir uns so z.B. teure PCR Tests sparen konnten. Spontan und ohne Plan kann also klappen, hätte aber auch anders laufen können bei uns.
Von dem Nervenkrieg, ob es klappt oder nicht oder den Grübeleien, was wir sonst machen, mal ganz zu schweigen...
Einmalige Chancen durch spontanes Reisen
Es war definitiv toll, so frei und ungeplant zu reisen. Es haben sich für uns Möglichkeiten ergeben, die wir sonst nie gehabt hätten. Mit einer fest geplanten Route hätten wir nicht spontan ein Auto kaufen können und wären im eigenen Auto quer durch Mittelamerika gereist - was für ein Abenteuer! Hätten wir uns nicht getraut, auf gut Glück das Womo in den USA zu reservieren, hätten wir nicht 2 Monate durch die USA fahren können, ohne überhaupt andere ausländische Touristen zu treffen. Wir hätten nicht so kurzfristig auf Grenzöffnungen reagieren können und doch noch nach Asien reisen können.
Wir haben Chancen genutzt, die sich unterwegs ergeben haben: Wir konnten Tipps von anderen Reisenden spontan umsetzen. Wir haben eine Familie kennen gelernt, die uns ihr Auto verkauft hat und die wir später auf der Reise noch zweimal wieder treffen konnten. Wir konnten uns spontan mit Freunden in Kuala Lumpur treffen und dort unsere Reiserouten kreuzen. Wir sind mehrfach an Orten länger geblieben, an denen wir uns wohl gefühlt haben. Und sogar 7 Wochen Schulbesuch an einer internationalen Schule in Costa Rica konnten wir für unsere beiden Große spontan realisieren.
Natürlich kamen bei unserer Reise auch zwei Dinge zusammen, die besonders und relativ einmalig waren: Das eine war, dass wir durch Corona quasi im gewissen Rahmen zum spontanen Reisen gezwungen waren. Und zum anderen haben sich einige (aber nicht alle!) der so wertvollen Erlebnisse erst durch Corona ergeben. Wir haben die fantastische Möglichkeit gehabt, wir ein wahrscheinlich einmalig leeres Bali zu erleben, dazu die Gili Inseln oder Nusa Lembongan fast ohne Touristen und auch Phuket ohne den großen Massentourismus, was es wohl so schnell nicht mehr geben wird. Dafür sind wir sehr dankbar.
mutig? Nö, Opfer der Umstände.
Man muss aber auch so ehrlich sein: Ohne Corona hätten wir uns so ganz spontanes Reisen vielleicht nicht getraut.
Wenn ich anderen von unserer Reise erzähle, finden es viele total mutig, so spontan zu reisen und dann noch mit vier Kindern.
Und ja, das finde ich auch, das hätte man mir vorher nicht erzählen dürfen. Denn eigentlich fühle ich mich mit gewisser Planung ganz wohl. Planung macht mir Spaß und Planung gibt mir auch Sicherheit. Aber: Durch die wegen Corona geschlossenen Grenzen und die sich permanent ändernden Einreiseregelungen gab es keine Planungssicherheit beim Reisen. Die Auswahl war also: Sicherheit oder Reisen. Für uns war die Antwort immer klar: Reisen, ab ins kalte Wasser. Es war nicht immer einfach, aber am Ende hat alles geklappt. Und was so nicht geklappt hat, hat anders geklappt. Man wächst mit seinen Aufgaben, wir sind an dieser Reise zumindest sehr gewachsen und dankbar, dass alles genauso war, wie es war. Que sera, sera.
Jeden, der sagt, er braucht die Sicherheit einer durchgeplanten Route, kann ich wirklich voll verstehen, aber trotzdem: "Trau Dich! Es gibt so viele wunderbare Wege, die Du nicht finden wirst, wenn Du Deinen Weg vorher festlegst. Und Du wirst überrascht sein, was sich an Möglichkeiten ergibt."
Spontanes reisen ist kein Urlaub
Aber, so viel Ehrlichkeit muss sein, ungeplantes Reisen kann super anstrengend sein.
Sich an jedem Ort überlegen zu müssen, was man als Nächstes macht und wann, ist anstrengend. Immer wieder andauernd Unterkünfte suchen, ist anstrengend. (Anmerkung: Diese dann auch noch für 6 Personen suchen, ist extra anstrengend, die meisten Unterkünfte sind nämlich für maximal 4 Personen ausgelegt.) Immer wieder alle möglichen Optionen checken, ist anstrengend. Transporte, Flüge etc. organisieren, ist anstrengend. Usw. usf.
In Mittelamerika hatten wir dann (nach viiieeel Anstrengung beim Autokauf) für 6 Monate ein festes Transportmittel, das war super. Die Route musste trotzdem geplant werden und immer wieder die nächste Unterkunft gesucht. Vom sehr schwierigen Autoverkauf am Ende dann ganz zu schweigen.
Am entspanntesten war aus dieser Perspektive die Zeit im Wohnmobil. Dort sind wir absolut spontan unterwegs gewesen, haben meist erst nachmittags überlegt, wo wir übernachten wollen. Klar, auch da mussten wir in der App nach einem Stellplatz für die Nacht suchen, man konnte aber immer einen günstigen oder kostenlosen staatlichen Stellplatz finden und für die Fälle, wo das gar nicht ging, blieb immer ein WalMart oder Cracker Barrel Parkplatz für den Notfall. Wir hatten ein Transportmittel, eine fahrende Unterkunft und die Stellplatzsuche kostete im Vergleich kaum Zeit. Das war entspannt. Dafür wurde es nach zwei Monaten mit Teenagern an Bord dann irgendwann echt eng, das reichte dann auch. Irgendwas ist ja immer. ;)
Gerade zum Ende hin, die letzten Monate / Wochen in Südostasien, als wir dann nicht mehr unser eigenes Transportmittel hatten, wurde ich wirklich immer bockloser mit dem Planen...
Zum Glück waren zu dem Zeitpunkt in Südostasien nur relativ wenige Touristen unterwegs, so dass es zumindest nicht zuuu schwierig war, (bezahlbare) Unterkünfte zu finden. Teils konnten wir Unterkünfte, wo wir uns total wohl gefühlt haben, verlängern. Aber auch nur teils, andere Male mussten wir umziehen, innerhalb des Hotels (was ok ist) oder in andere Unterkünfte (was immer ätzend ist). Aber Unterkünfte für 6 Personen, also große Familienzimmer oder zwei große 3er Zimmer, sind selten und dann doch oft ausgebucht, selbst wenn nur wenig Touristen da sind. Da möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie anstrengend spontanes Reisen als Großfamilie mit regelmäßigen Unterkunftswechseln ist, wenn es "normale" Touristen-Level sind.
Ganz ehrlich: So sehr mir das Herz bei der Heimreise geblutet hat (es hat sehr geblutet...), aber ich habe mich gefreut, erstmal keine Unterkünfte mehr suchen zu müssen.
Langsamer reisen = entspanntEres REisen?!
Gerade weil es anstrengend sein kann, ohne Plan zu reisen, sind Reisepausen wichtig. Pausen, in denen eine Weile keine weiteren Pläne gemacht werden müssen und keine Unterkünfte gesucht. Und auch Pausen, um das bisher Erlebte zu verarbeiten. Das Tolle am spontanen Reisen ist, dass man sich diese Pausen dann nehmen kann, wenn es gerade passt: Wenn man gerade an einem besonders schönen Ort ist oder wenn man gerade reisemüde ist.
So sollte es zumindest sein.
Auch wir haben spontan mehrere Aufenthalte verlängert, weil es schön war und wir eine Pause vom Reisen brauchten. Aber das war nicht immer so entspannt wie gewünscht, denn nicht immer war die Unterkunft, in der wir uns gerade so wohlfühlt haben, auch weiterhin frei. Schon gar nicht an beliebten Touristenorten und wenn es nicht gerade Nebensaison ist. Und schon kann eine Verlängerung an einem schönen Ort wieder in nervigen Organisationsaufwand ausarten, wenn die schönen Unterkünfte ausgebucht oder extra teuer sind.
Vorteile spontanes Reisen
- Möglichkeit, flexibel auf interessante Optionen zu reagieren oder Tipps von anderen Reisenden umzusetzen.
- Möglichkeit, spontane Schnäppchen zu machen, von Last-Minute-Kreuzfahren bis zu günstigen Flugangeboten.
- Die Freiheit, an netten Orten länger zu bleiben oder andere Orte schneller zu verlassen.
- Pausen einlegen, wenn das Bedürfnis besteht.
- Bei längeren Reisen ändern sich oft Prioritäten, es ergeben sich neue Interessen oder Bedürfnisse, auf die man dann reagieren kann.
- Last, but not least: Das Gefühl von Freiheit und Abenteuer beim spontanen Reisen ist eine super intensive und wertvolle Erfahrung und lässt Dich persönlich wachsen!
Spontanes Reisen vs. geplante Reisen - Was passt zu Dir?
Ihr seht, für jede Variante gibt es Für und Wider. Welche Art zu Euch passt, lasst Euch nicht von anderen einreden, sondern findet selbst Euren Weg.
Generell lassen sich drei Faustregeln nennen:
1. Je reiseerfahrener Ihr seid, desto einfacher ist spontanes Reisen. Wer dagegen wenig Reiseerfahrung hat, bisher lieber im Reisebüro gebucht und wenig Erfahrung in der Internetrecherche von Flügen und Unterkünften hat, der reist mit etwas mehr Planung wahrscheinlich entspannter.
2. Je mehr Hochsaison, desto mehr Vorplanen. Dies gilt für einige beliebte Ziele insbesondere und das gilt für Wohnmobilmieten in einigen Ländern erst recht, nämlich für die beliebtesten Womo-Fern- Ziele: USA in den Sommerferien, Australien oder Neuseeland im europäischen Winter, speziell im Dezember / Januar, wenn dort Ferien sind. Gerade mit Familie, erst recht mit Großfamilie. Denn spontan zur Hochsaison ein familientaugliches Wohnmobil (bezahlbar!) zu finden, kann ein aussichtsloses Unterfangen sein.
3. Und, wahrscheinlich das wichtigste Fazit: Je länger die Reise, desto eher sollte die Planung spontan sein. Bei kürzeren Reisen von wenigen Wochen / Monaten, bei denen man viele verschiedene Ziele ansteuern will, ist eine gewisse Planung zumindest der Flüge definitiv sinnvoll, denn sonst verliert man zu viel Zeit unterwegs. Bei längeren Reisen: Vielleicht die ersten ein oder zwei Ziele planen, aber nicht mehr. Zu vieles entwickelt sich in so einer Reise, zu sehr entwickelst Du Dich und zu wenig ist vorhersehbar, was denn in 8 oder 10 Monaten sein wird. Lass Dich treiben und genieß es.
Fazit: Entweder / oder? Sowohl als auch!
Aus den genannten Gründen rate ich bei langen Reisen wirklich davon ab, zu detailliert im Voraus zu planen, das schränkt extrem ein.
Aber wenn Du Dich mit mehr Planung wohlfühlst, dann nimm doch das Beste aus beiden Varianten: Plane z.B. in Abschnitten. Mach Dir z.B. eine Reiseroute für die ersten 3 Monate. Wenn Du in dem Zeitraum Flüge hast, kannst Du jeweils schon die erste Unterkunft nach der Ankunft vorbuchen (evtl. stornierbar), gerade bei der Ankunft in neuen Ländern gibt das viel Sicherheit. Und unterwegs machst Du dann z.B. den Plan für die nächsten 3 Monate, für den nächsten Abschnitt. So bleibst Du auf längere Sicht flexibel, hast aber immer einen Plan für die nächste Zeit. Gerade Unterkünfte lassen sich gut vorplanen, wenn man auf die Möglichkeit kostenloser Stornierungen achtet. Besonders für Feiertage würde ich dazu raten, rechtzeitig etwas stornierbares zu buchen. Falls die Pläne sich ändern, kannst Du immer noch etwas anderes suchen. Aber so hast Du zumindest eine Alternative parat (und hat das spontane Reisen um die Feiertage teils super gestresst...)
Wirklich das Allerwichtigste ist, dass Du Deine eigene Variante findest, egal was andere Reisende sagen: Wie fühlst Du Dich wohl?
Warst Du schon mal auf Langzeitreise?
Wenn ja, warst Du eher spontan unterwegs oder hattest Du die Route vorgeplant?
Ich freue mich auf Deine Erfahrungen!
Die Reiserouten unserer beiden Weltreisen findet Ihr hier:
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Katharina (Dienstag, 11 Juni 2024 00:24)
Liebe Dagmar, ich habe Deine Erzählungen gerade mit höchster Begeisterung und Spannung gelesen! Ich habe da eine Frage an Dich: wie konntet Ihr die Kinder aus der Schule nehmen für 13 Monate? Darf man Homeschooling in Deutschland jetzt doch machen? Bzw. Deine Reisen hören sich nicht so an, als hättet Ihr für Homeschooling Zeit und Nerven gehabt (zumindest nicht regelmäßig). Würde mich sehr über Deine Antwort freuen!!
Lieben Gruß und danke für die tollen Berichte!
- Katharina
Dagmar von flipflopblog (Mittwoch, 12 Juni 2024 15:09)
Liebe Katharina, leider kann ich über die Kommentarfunktion hier nicht direkt antworten, ich hoffe, du siehst daher meine Antwort. Homeschooling / Travelschooling ist in Deutschland nicht erlaubt. Wir konnten trotzdem bei der Schulbehörde für unsere beiden Großen eine Schulfreistellung für ein Schuljahr bekommen. War nicht einfach, hat aber geklappt. Wir haben unterwegs (mehr oder eher weniger regelmäßig) die beiden beschult, zumindest in den Hauptfächern. Danach konnten sie problemlos wieder in ihre alte Klassengemeinschaft zurück, haben also nicht wiederholt, sondern das Jahr quasi unterwegs gemacht. Sehr gerne kannst du dich auch per E-Mail / über das Kontaktformular bei mir melden für weitere Infos. :)