Eine Weltreise trotz Corona?
Wir haben es gewagt, sogar mit vier Kindern im Gepäck. Und auch wenn das Reisen gerade nicht ganz so unbeschwert ist wie zuvor, ist es nicht nur möglich, sondern auch ganz wunderbar, wenn man ein paar Dinge beachtet.
Die wichtigsten Tipps und Infos, was Ihr bei einer Weltreise in Corona-Zeiten beachten müsst, findet Ihr hier (auch für die nächste Pandemie...)
Verantwortung
Darf man denn aus moralischer Sicht in Zeiten von Corona überhaupt eine Weltreise machen? Kann man das verantworten?
Wir denken ja. Genauso, wie man sich auch zu Hause komplett unverantwortlich verhalten kann, so kann man eine Reise auch trotz Pandemie verantwortlich gestalten. Verantwortlich für sich und seine Mitreisenden, aber natürlich auch verantwortlich für die Bevölkerung der Ländern, in die man reist, um nicht die nächste Virusvariante ins Land zu bringen.
Dies beginnt eventuell schon bei der Wahl der Reiseziele, denn eine Reise in Länder, in denen schon viele geimpft sind oder gar Herdenimmunität erreicht wurde, kann natürlich viel ungefährdeter erfolgen. Zur Verantwortung (und auch zum Respekt als Gast) gehört auch die Einhaltung der lokalen Regelungen, von Tests über Masken oder anderen Vorgaben.
Jeder kann auch durch die Wahl der Reiseart bewusst Risiken vermeiden. Es macht natürlich einen Unterschied, ob man in der Großstadt unterwegs ist oder mit dem Wohnmobil in der Pampa. Ob man mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt oder mit dem Mietwagen. Hygieneregeln, Abstände etc., auch dies kann und sollte natürlich angemessen auf Reisen eingehalten werden, wenn die Lage es erfordert.
Meines Erachtens trägt ganz besonders die Impfung zum verantwortungsvollen Reisen bei, weil es unwahrscheinlicher ist, das Geimpfte das Virus einschleppen und weitergeben. Dies muss jeder für sich entscheiden, aber die Impfung wird sicherlich zukünftig eine entscheidende Rolle bei der Öffnung von Reiseländern spielen. (siehe unten)
Reiseplanung
Die Reiseplanung ist aktuell nach wie vor sehr schwierig, die Erfahrung haben unzählige in 2020 gemacht, als Reisepläne wie die Kartenhäuser immer wieder umkippten. Natürlich kann man sich weiterhin seine Wunschroute für eine Weltreise überlegen, aber muss jederzeit darauf gefasst sein, diese anzupassen oder sogar komplett umzuschmeißen.
Aktuell ist zu hoffen, dass wir alle Covid im Laufe des Jahres 2022 durch verbreitete Impfungen weltweit relativ in den Griff bekommen, aber nach dem, was wir in den letzten 1,5 Jahren erlebt haben, kann man sich ja nie so wirklich sicher sein. Kommt eine neue, resistente Mutation? Und wann kommt die nächste Pandemie?
Das zumindest hat Corona sicherlich viele gelehrt: eine notwendige Flexibilität ist definitiv nie verkehrt. Plant daher ruhig Eure Traum-Route, aber bleibt immer offen für einen möglichen Plan B oder Plan C.
Mehr zur Reiseplanung in der Corona-Zeit findet Ihr auch HIER.
Planung vs. Flexibilität
Oberstes Gebot ist aktuell sicherlich eine gewisse Flexibilität in der Reiseplanung. Sowohl bei der Planung vor der Reise als auch unterwegs. Einige Planungsklassiker wie Round The World Tickets, mit denen alle Flüge einer Langzeitreise schon mal gebucht werden, sind natürlich aktuell weder sinnvoll noch möglich. Diese Tickets werden zur Zeit überhaupt nicht angeboten, zu eingeschränkt ist der Flugverkehr noch, immer noch ändern sich die Flugpläne ständig, es gibt Stornierungen und neue Vorgaben.
Daher wird es kaum möglich sein, eine Langzeitreise aktuell komplett mit genauen Daten vorzuplanen. Natürlich kann man das versuchen und muss sich dann eventuell unterwegs permanent mit Planänderungen rumschlagen, bezahltes Geld wieder eintreiben, Flüge und Unterkünfte umbuchen etc.
Ich plane z.B. ganz gerne ein bisschen was vor, es macht mir einfach Spaß. Aber gerade jetzt macht das nur begrenzt Sinn und ehrlich gesagt, finde ich das als "Planerin" gerade ganz toll. Keine Gefahr, dass ich mir schon mal direkt zu viel vornehme. Sondern man muss sich zwangsweise etwas mehr treiben lassen und das ist toll und macht so eine Langzeitreise ja irgendwie auch aus.
Und wenn man vorbuchen muss oder möchte?
So 100% klappt das flexibel natürlich auch nicht immer nach Wunsch. Auch in der Pandemie ist in Europa im Hochsommer vieles sehr teuer und sehr voll, vor allem in den beliebten Regionen am Mittelmeer. Gleiches gilt für die USA im Sommer. Oder für Unterkünfte über Silvester, Feiertage, Festivals etc.
Wenn man dort also bestimmte Wünsche und Pläne hat und der Geldbeutel nicht unendlich umfangreich ist, kann es Sinn machen, doch etwas vorzubuchen, was bezahlbar ist.
Die Zauberformel lautet dabei flexible Stornierung. Wenn Ihr Fixpunkte habt, ob nun zum Start oder auch während der Reise, die in der Hochsaison liegen, dann kann es sinnvoll sein, schon einigermaßen rechtzeitig zu buchen und dabei auf die Stornierungsoptionen zu achten.
Gerade bei individuell gebuchten Unterkünften haben mittlerweile sehr regelmäßig kostenlose Stornierungsoptionen. Aber nicht jede Unterkunft ist kostenlos stornierbar, immer drauf achten! Bei Portalen wie booking.com oder AirBnB könnt Ihr nach entsprechend stornierbaren Unterkünften filtern und seid so auf der sicheren Seite, wenn sich Pläne ändern. Ich habe schon mehrfach stornierbare Unterkünfte bei Booking und AirBnB storniert, das gezahlte Geld hatte ich immer innerhalb weniger Minuten wieder zurück erstattet auf dem Konto, das klappt also wirklich problemlos.
Etwas kniffliger ist es bei Flügen. Einige Airlines bieten mittlerweile flexible Tickets an, die sich kostenlos oder für wenig Aufpreis umbuchen oder stornieren lassen. Allerdings sind diese Tickets immer teurer als die normalen, nicht flexiblen Tickets. Falls der Aufpreis nicht zu hoch ist, würde ich immer zu flexibleren Tickets raten aktuell. Bei vielen Airlines ist der Aufpreis für die flexible Variante aber so hoch, dass man wahrscheinlich durch eine spontanere Buchung auch keinen schlechteren Preis bekommt. Generell solltet Ihr Flüge immer bei der Airline buchen und nicht über die vielen Flug-Vermittlungs-Portale, die es im Internet so gibt, auch wenn dort der Ticketpreis 10 EUR günstiger ist. Im Falle von Änderungen oder Stornierungen kommt Ihr nämlich nicht direkt an die Airline ran, sondern müsst Euch mit dem Vermittler abkaspern, was Umbuchungen und Rückerstattungen mühsam und langwierig und evtl. sogar erfolglos machen kann, wie 2020 viele leidvoll erfahren haben.
TIPP: Zahlt den Flug mit Kreditkarte! Im Falle einer Stornierung durch die Airline (und das Geld kommt einfach nicht wieder...) oder sogar der Insolvenz der Airline habt Ihr über die Kreditkarte dir Möglichkeit, Euer Geld per Chargeback doch noch zurück zu bekommen.
Auch Mietwagen, die über Portale wie billiger-mietwagen o.ä. gebucht sind, sind meist bis kurz vorher stornierbar und in der Regel wird auch keine Anzahlung nötig. Also auch da ist man auf der sicheren Seite, wenn man in der Hochsaison schon einen Wagen reservieren möchte. In der Regel leider sehr wenig flexibel ist die Stornierung bei Wohnmobilen. Zwar gibt es mittlerweile an und an die Möglichkeit der kostenlosen Stornierung, aber die Ende meist ein paar Wochen vor Übernahmetermin und danach werden Stornokosten fällig. Also nicht ansatzweise vergleichbar mit Mietwagen oder Unterkünften, die ja oft problemlos bis zum Vortag komplett kostenlos storniert werden können. Und gerade Wohnmobil sind in der Hochsaison in Europa und in den USA der Regel heiß begehrt und auch teuer, so dass sich mit rechtzeitiger Buchung doch einiges sparen lässt. Das ist natürlich eine schwierige Entscheidung. Das Risiko, dass doch was dazwischen kommt gegen das Risiko, dass man nachher ohne Wohnmobil dasteht oder sich dumm und dusselig zahlt.
Wir haben uns tatsächlich für die USA für`s Vorbuchen entschieden und 2,5 Monate im Voraus das Wohnmobil ab Ende August (also noch Ende der Hochsaison) gebucht. In den USA ist einfach so viel Inlandstourismus im Sommer 2021, die Preise für normale Mietwagen gehen durch die Decke und dazu kommt noch, dass wir eine Einwegmiete planen, weshalb die Verfügbarkeit von Fahrzeugen dann noch schwieriger sein kann. Also, no risk, no fun, wir haben das Womo für eine Menge Geld (Miete für 8 Wochen) reserviert. Und auch wenn es nicht stornierbar ist, haben wir zumindest versucht, uns bestmöglich abzusichern. Und zwar so:
Versicherung für Reiserücktritt und Reiseabbruch
Für uns bei jeder Reise ganz wichtig ist eine Reiserücktritt- und Reiseabbruchversicherung. Wir sind 6 Personen, da geht es ja doch schnell, dass irgendjemand was hat und man nicht reisen kann.
Wir haben eine immer laufende Jahrespolice, die alle unsere Urlaube abdeckt, bei der Würzburger Versicherung. Wir mussten diese auch schon nutzen und sind bisher sehr zufrieden.
Was taugt eine "Corona-Versicherung"?
Zufällig bin ich vor unserer Weltreise darauf gestoßen, dass die Würzburger (und einige andere Versicherungen auch) eine so genannte "Corona Versicherung" anbieten, die also nochmal ganz besonders absichert, wenn man z.B. nicht weiterreisen kann, weil man als Kontakt eines Infizierten in Quarantäne muss. Die normale Reiserücktritt / Reiseabbruch Versicherung würde nur den Fall einer eigenen Erkrankung erfassen, aber nicht, wenn man als Kontakt in die Quarantäne muss. Dies sichert aber die Corona Zusatzversicherung ab. Das das für unseren Weltreisezeitraum nur ein Aufpreis von etwas über 60 EUR waren, hab ich die, ohne lange zu überlegen, einfach abgeschlossen. Zum Glück, denn schließlich hat es uns auf Malta ja erwischt. Die Corona Versicherung übernimmt laut den Versicherungsbedingungen Stornokosten, die Kosten für die Unterkunft während der Quarantäne, evtl. Mehrkosten, falls neu gebuchte Flüge teurer sind, etc. Wir waren dann doch erleichtert, dass wir die Versicherung abgeschlossen hatten (auch wenn unser Sohn ja selbst erkrankt war, also auch die normale Reiseabbruchversicherung zumindest einen Teil geleistet hätte).
Da die Versicherung allerdings gerade extrem lange Bearbeitungszeiten hat, wissen wir noch nicht, ob die Erstattung so reibungslos klappt wie wir das von der Würzburger gewohnt sind. Ich werde hier berichten.
Auslandreisekrankenversicherung
Für eine Auslandsreisekrankenversicherung für eine Langzeitreise in Corona Zeiten ist natürlich als allererstes wichtig, dass Corona / Pandemien mitversichert sind. Es gab nämlich für viele Traveller 2020 ein böses Erwachen, da in einigen beliebten Langzeit-Reisekrankenversicherungen Pandemien nicht mit abgesichert waren und somit der Versicherungsschutz endete.
Mittlerweile haben aber eigentlich alle großen Krankenversicherungen auch den Pandemie-Fall mit abgesichert, sonst würde ja niemand mehr diese Versicherung kaufen.
Einige Länder, z.B. Costa Rica, verlangen bei der Einreise einen gesonderten Nachweis über eine Krankenversicherung mit einer entsprechenden Absicherung und Deckungssumme. Auch dies bieten aktuell viele Krankenversicherungen automatisch an. Lasst Euch dafür einfach nach Abschluss direkt eine entsprechende Bestätigung auf Englisch ausstellen, dann habt Ihr es im Fall der Fälle.
Wir sind übrigens bei der Young Travellers Versicherung (gehört zur ERGO), obwohl wir gar nicht mehr so "young" sind. (young ist in dem Fall bis 55 Jahre!).
Für uns war dies die günstigste Variante, da bis zu 50% der Reisedauer ohne Aufpreis in Nordamerika verbracht werden können, das kostet sonst in der Regel richtig knackige Aufpreise.
Einreisebestimmungen
Bei Weltreisen in Zeiten von Corona unerlässlich: Checkt unbedingt ganz genau die Einreisebestimmungen.
Werden Tests oder Impfungen oder Genesungsnachweise gebraucht (siehe unten)?
Muss irgendein Gesundheitsformular ausgefüllt werden (aktuell in den meisten Ländern so!)?
Prüft die Einreisebestimmungen unbedingt immer nochmal kurz vor der Einreise. Die Vorgaben können sich schnell ändern durch neue Risikoeinstufungen und das, was Ihr vor 2 oder 3 Wochen recherchiert habt, kann schon veraltet sein. Die Vorgaben können sich wirklich schnell ändern.
Gerne wird in Reiseforen oder -gruppen auf die Informationen / App des Auswärtigen Amtes verwiesen. Und ja, die ist wirklich gut. Denkt aber daran, dass Ihr auf einer Weltreise ja in der Regel nicht von Deutschland einreist, sondern von einem anderen Land. Möglicherweise
Covid Impfung & Tests
Noch gibt es nur wenige Länder, die eine Impfung für die Einreise vorschreiben. Viele lassen sowieso niemanden rein oder es geht alternativ auch ein Test. Gleichzeitig gibt es aber erste Länder, in denen sich abzeichnet, dass Impfungen zukünftig Voraussetzung für die Einreise sein könnten, z.B. wird dies in Kanada ab September so sein. Auch in Ländern wie z.B. Neuseeland, Indonesien oder den USA wird zumindest diskutiert, nur geimpfte Einreisen zu lassen (wenn denn irgendwann die Einreise wieder erlaubt wird....
Für die meisten Länder, wenn denn eine Einreise möglich ist, wird aktuell ein Test bei Einreise verlangt. Dies ist entweder ein PCR Test, oft reicht aber auch ein viel günstigerer Schnelltest.
GANZ WICHTIG:
Welche Art Test ist zulässig?
Wie alt darf der Test sein? (mal sind es 48 Stunden, mal 72 Stunden, mal sind Kalendertage ausschlaggebend....)
Wie muss der Test vorliegen, ausgedruckt, digital, in welcher Sprache?
Ab welchem Alter müssen Kinder einen Test vorlegen? In Europa hatten wir verschiedene Grenzen ab 4 Jahren oder auch ab 6 Jahren, in den USA ist es ab 2 Jahren...
Ist ein Test trotz Impfung notwendig (EU z.B. nein, USA ja)?
Können Genesene ohne Test einreisen? Welcher Nachweis ist dafür notwendig?
Last, not least: Was kosten die Tests? Checkt das rechtzeitig in der Gegend, in der Ihr aktuell seid und vergleicht ggf. Preise, denn die können ganz schon variieren. Gerade bei (Groß-) Familien können Tests, vor allem PCR Tests, richtig ins Geld gehen, Preisvergleich lohnt also!
Mindset
Gerade in unsicheren Zeiten ist die Erwartungshaltung, mit der Ihr Eure Reise antretet, ganz entscheidend. Wenn Ihr genau eine Wunschroute mit ganz bestimmten Highlights detailliert voraus geplant habt, dann ist die Gefahr einer Enttäuschung groß.
Daher beschäftigt Euch schon vorher mit dem Gedanken, dass Ihr vielleicht Eure Pläne ändern oder anpassen müsst. Dass Ihr vielleicht einzelne Ziele nicht wie geplant bereisen könnt, sondern dafür ganz andere, unerwartete und spannende Entdeckungen macht. Oft sind es dann diese ungeplanten und spontanen Entdeckungen, die sich als wahre Highlights herausstellen und so eine Langzeitreise auch gerade besonders machen.
Fragt Euch vorher, was Euch wichtig ist an dieser Reise, warum Ihr die Reise machen wollt.
Worum geht es Euch wirklich: Darum, unbedingt eine Bucket List an Sehenswürdigkeiten abzuhaken? Interessieren Euch nur ganz bestimmte Länder und Orte? Oder geht es um das Erlebnis? Um die Möglichkeit, in andere Kulturen einzutauchen? Eine einmalige Zeit mit Partner oder Familie zu verbringen?
Klar, auch wir haben Traumziele, die wir total gerne sehen möchten und wenn das nicht klappt, ist das irgendwie schade. Aber dann halt beim nächsten Mal. Für uns ist die gemeinsame Zeit als Familien der entscheidende Antrieb. Egal ob nun beim Inselhopping in Thailand oder in Griechenland. Ob am Strand auf den Philippinen oder in Mexiko. Ein Roadtrip durch Australien ist super, auch wir wären jetzt gerne nochmal nach Australien gereist. Aber wir haben unsere Pläne umgeschmissen und cruisen stattdessen zwei Monate mit dem Wohnmobil durch die USA. Und freuen uns darüber auch mega, einfach weil es ein so tolles gemeinsames Erlebnis wird.
Für uns steht im Vordergrund die gemeinsame Zeit, die wir jetzt gemeinsam verbringen können. Schließlich weiß man ja nie, was die nächsten Jahre so bringen und ob man gesund ist. Und, was wir ganz sicher wissen: Die Kids werden älter, von Jahr zu Jahr und deswegen ist es großartig, jetzt diese Familienzeit zu genießen, bevor die Großen wirklich flügge werden. Ob in Australien, Amerika, Afrika, Asien oder Europa ist dabei eher zweitrangig, denn überall finden wir traumhafte Ziele.
Und wenn Ihr im Vorfeld der Reise feststellt, dass Euch aber wirklich sooo viel an den geplanten Wunschzielen liegt, dann prüft gedanklich, ob Ihr es trotzdem auch in unsicheren Zeiten riskieren wollt oder lieber verschiebt. Transparente Beweggründe für die Reise und das richtige Mindset werden in jedem Fall Enttäuschungen ersparen.
Unsere persönliche Erfahrung:
Mensch, Malta: Corona Infektion zum Weltreisestart
Wir sind nun noch nicht so lange unterwegs (stand heute noch keine 2 Monate), sind aber schon im 3. Land und stehen kurz vor der Weiterreise ins 4.. Und immer begleitet uns Corona, natürlich.
Schon die erste Station, Malta, lief Corona-mäßig so gar nicht wie geplant. Wir hatten Malta als Start ausgesucht, damit unsere beiden Großen einen Englischkurs dort machen können. Gleichzeitig fanden wir Malta eine besonders entspannte Wahl, denn zu unserem Start war Malta das allererste Land weltweit, dass eine Herdenimmunität durch Impfungen erreicht hatte. Also alles entspannt. Einreise nur mit PCR Test und Gesundheitsfragebogen, hat aber alles gut geklappt. Nach 2,5 Wochen auf Malta sollte es weiter gehen, eigentlich... Dann aber das Drama: Wir waren also noch keine 2 Wochen auf Weltreise, als sich einer unserer Söhne mit Corona ansteckte. Ausgerechnet auf Malta. Es gab auf Malta einen riesigen Ausbruch in den Sprachschulen und da hat er sich dann angesteckt (zum Glück aber einen recht leichten Verlauf!). Komischerweise hat sich sonst keines der Kinder angesteckt, wir haben daraufhin alle einen PCR-Test gemacht (auch wir geimpften Eltern).
Trotzdem natürlich Quarantäne für die ganze Familie. Es warf unsere kompletten Reisepläne über den Haufen, wir mussten unsere Flüge stornieren, unseren Aufenthalt auf Malta verlängern etc. Die Quarantäne dauerte 14 Tage, die nach hinten raus sehr, sehr lang wurden. Zum Glück hatten wir zumindest eine sehr schöne und große AirBnB Wohnung gemietet, sonst wären wir uns sicherlich zu sechst an die Gurgel gegangen.
Und, ganz ehrlich, das Erlebnis lässt uns nun bei jeder Runde notwendiger Corona-Tests zittern. Die Delta Variante kann ja auch Geimpfte anstecken (wenn das Risiko auch kleiner ist), unser einer ist nun Genesen, die anderen aber noch nicht. Und irgendwie sind wir nun jedes Mal echt nervös. Die Erfahrung hat uns sicher so ein bisschen Leichtigkeit genommen, soweit man überhaupt Leichtigkeit beim Reisen heutzutage haben kann. Aber es ist ok, denn es hat uns sicher auch nochmal vorsichtiger gemacht.
Entspanntes Reisen in Mexiko
Für unseren Flug nach Mexiko ging es von Malta erstmal zu einem Zwischenstopp nach Madrid. Zu unserem ursprünglich gebuchten Flugzeitpunkt wäre eine Einreise von Malta nach Spanien ohne Test möglich gewesen, 11 Tage später, als wir dann endlich die Quarantäne überstanden hatten, war Malta aber wieder Risikogebiet (wegen des Corona Ausbruchs in den Sprachschulen...) und wir mussten für die Einreise nach Spanien einen Test machen, Antigen. Und wieder ein Gesundheitsformular ausfüllen. Für den Flug nach Mexiko brauchten wir dann gar keinen Test, Mexiko ist eines der wahrscheinlich aktuell wenigen Länder, bei denen kein Test / Impfung oder irgendwas erforderlich ist. Ok, einen Gesundheitsfragebogen gibt es, die Website funktionierte aber nicht so recht und als wir dann ohne den generierten QR Code leicht nervös an der Immigration standen, sagte der entspannte Grenzbeamte nur "It's optional". Das war im Gegensatz zu den strengen Regel in Malta oder Spanien schon bemerkenswert... Die Corona Zahlen in Mexiko, vor allem auf der Yucatan Halbinsel, wo wir uns aufhalten, gehen gerade durch die Decke. Auf Maskenpflicht, Desinfizieren und Temperaturmessen wird hier viel Wert gelegt, die Zahlen bringt das aber anscheinend nicht runter.
USA - von Corona gespaltenes Land
19 Tage in Mexiko (eigentlich sollten es 30 sein, wäre die Quarantäne auf Malta nicht gewesen) waren nur ein Zwischenstopp, damit wir dann in die USA einreisen konnten. Eine touristische Einreise aus dem Schengenraum ist aktuell nicht möglich, wenn man aber mindestens 14 Nächte außerhalb des Schengenraums war, kommt man rein. Mit Corona-Test, ein Antigen-Test reicht, aber der dafür schon für Kinder ab 2 Jahren. In den USA sind die Regeln dann wiederum total unterschiedlich, ich werde berichten, wir werden nach ein paar Tagen in New York City einen Wohnmobil Roadtrip bis Las Vegas machen und sind sehr gespannt. Die Corona Zahlen in den USA explodieren geradezu, vor allem in einigen besonders betroffenen Staaten. Mal sehen, wie das unseren Trip betreffen wird, eine der ersten Handlungen in den USA wird es zumindest sein, unsere beiden 13-jährigen Jungs impfen zu lassen.
Wie verändert die Pandemie unser Reiseverhalten?
Die Corona Tests, Einreisebestimmungen und Regeln vor Ort ändern natürlich das Reiseverhalten. Man muss sich deutlich mehr informieren, hat mehr Aufwand beim Reisen.
Aber die Pandemie ändert schon unser eigenes Reiseverhalten, also das, womit wir uns wohlfühlen. Kontakte mit anderen, ja, sehr gerne. Aber mit vielen Menschen in Innenräumen zu sein, versuchen wir eher zu vermeiden. Drinnen sitzen in einem knallvollen Restaurant? Muss nicht sein, wir essen nur dort, wo wir draußen / zumindest halbdraußen sitzen können.
Öffentliche Verkehrsmittel sind auch so eine Sache, wo wir mehrmals überlegen... Klar, an den Flügen kommen wir bei unseren Reisezielen nicht vorbei. Und wir sind in Madrid trotz hohen Inzidenzen mit den Bus zum Hotel und wieder zum Flughafen gefahren, auch in New York ging es mit dem Zug vom Flughafen nach Manhattan und dort auch mit der Subway. Aber das sind eher Ausnahmen, weil schlichtweg die bezahlbaren Alternativen fehlen (mit dem Taxi ist nämlich zu sechst plus Gepäck echt schwierig, da brauchen wir gleich zwei superteure Taxifahrten).
In Mexiko hatten wir uns einen Mietwagen und ein Haus gemietet, so dass es sehr gut ging, für sich zu sein. Zwar haben wir auch Übernacht-Ausflüge in Mexiko gemacht und dort im Hotel geschlafen, aber auch dort war es eher leer und man kam nicht mit vielen anderen in Innenräumen in Kontakt. Und trotz der so massiv steigenden Corona-Zahlen schauen wir voller Vorfreude auf unseren USA Trip, da das Reisen im Wohnmobil (wie wir es auch schon im Corona-Sommer 2020 in Frankreich & Spanien genossen haben) aus unserer Sicht wirklich perfektes "Pandemie-Reisen" ist. Wir werden weiter berichten.
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