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Baskenland - Reisetipps und eine Liebeserklärung

An was denkt Ihr beim Baskenland? Bis vor wenigen Jahren zumindest tauchte das Baskenland eher im Zusammenhang mit Unabhängigkeitskämpfen, Terroranschlägen und der ETA auf. Wir hatten das Baskenland als Reiseziel auch gar nicht so auf dem Schirm.

2016 wurde die Region dann bei unserer Tour de France ganz unverhofft zu unserer schönsten Entdeckung, wir haben uns wirklich Hals über Kopf in diese Region schockverliebt. So sehr, dass wir 2018 unbedingt nochmal hin mussten. 

Warum wir das Baskenland so lieben

Baskenland, Pays Basque, Pais Vasco, Euskadi, Euskal Herria...: Das Baskenland hat nicht nur viele Namen, sondern mindestens ebenso viele Facetten. Hier lassen sich die Interessen von Kindern (jeden Alters), von Eltern und Familien insgesamt wunderbar unter einen Hut bringen.

Traumhafte Städte, großartiges Essen, weite Strände, raue Küstenlandschaften... Dazu hat diese Region einen ganz eigenen Zauber, die baskische Kultur und Lebensart machen diese Gegend zu einem ganz besonderen Reiseziel.

Wo ist denn eigentlich das Baskenland?

Das Baskenland zwischen Biarritz in Frankreich und Bilbao in Spanien streckt sich am Golf von Biscaya über 176 km Küstenlinie. Formell gehört ein Teil des Baskenlandes zu Frankreich und ein Teil zu Spanien. Lange hat das Baskenland für seine Unabhängigkeit als eigenes Land gekämpft in einem teils sehr gewalttätigen Konflikt. Doch so sehr die baskische Kultur diese Region prägt und eint, so fanden wir doch auch den Unterschied zwischen dem spanischen und dem französischen Teil sehr spür- und sichtbar. Der Lebensstandard / Wohlstand ist in Frankreich höher, der Lebensrhythmus ist in Spanien anders als in Frankreich, spanischer halt. Trotzdem ist die baskische Kultur für die meisten Basken mehr identitätsstiftend als ihre spanische oder französische Nationalität. 

Klima und Reisezeit

Kurz gesagt: Kommt im Sommer ins Baskenland! 

Zwar ist hier dann auch Hochsaison (vor allem in den französischen und spanischen Sommerferien. Aber dann ist es klimatisch wunderbar, der Atlantik ist schön warm (viiiieeel wärmer als z.B. in Portugal) und das Wetter oft sonnig. 

Oft sonnig? Ja, tatsächlich, auch wenn unsereins gerade bei Spanien im Sommer an Dauersonne und Hitze denkt, ist das Wetter an der baskischen Küste (wie auch im Rest Nordspaniens) bei weitem nicht so heiß und sonnenbeständig wie im Süden. Nordspanien ist mit grüner Landschaft gesegnet, entsprechend aber auch mit reichlich Regenmengen. Im Sommer ist das Wetter aber meist sonnig und angenehm warm. Das Wetter auf der französischen Seite des Baskenlandes ist insgesamt deutlich sonniger und beständiger.

Unsere Lieblingsorte im Baskenland

Bayonne

Die Hauptstadt des französischen Baskenlandes ist nicht besonders groß, nicht am Meer und hat keine weltberühmten Sehenswürdigkeiten. Und hat uns doch total verzaubert.

Die Atmosphäre ist wunderbar, die Altstadt und die Kathedrale sind sehr stimmungsvoll.

Einen Ausflug nach Bayonne sollte man unbedingt einplanen, vorzugsweise schon am

Vormittag. Die kleine Markthalle ist wirklich "trés charmant", hier unbedingt baskischen Käse und Piment d’Espellette einkaufen! Rundherum am Fluss finden sich viele schöne Restaurants, die mittags günstige Menüs anbieten.

Tipp: Parken kann man entspannt am Rande der Stadt (sogar mit dem Womo ;)) und mit der kostenlosen Shuttlebahn in die Altstadt fahren.

Die französischen Seebäder: Biarritz und St.-Jean-de-Luz

Die traditionsreichen und mondänen Seebäder Biarritz und St-Jean-de-Luz blicken auf eine lange Historie zurück und haben wunderschöne alte Bäderarchitektur zu bieten. Und natürlich auch tolle Strände. Aber ganz ehrlich, für einen ganzen Badeurlaub bzw. einen ruhigen Strandtag würden wir die Orte jetzt nicht empfehlen. Zumindest nicht in den Sommerferien, denn dann ist es hier schlichtweg total überfüllt.

Aber das Baskenland zu besuchen, ohne sich diese Orte anzuschauen, geht auch mal gar nicht, denn nicht umsonst ist es dort so voll: Biarritz und St-Jean-De-Luz sind wirklich trés charmant und wunderbar für einen kleinen EInkaufsbummel, eine Pause im Café oder einfach, um das Flair zu genießen.

La Rhune / Larrun

Der heilige Berg der Basken. Sehr empfehlenswert, auch und gerade für Kids ist die Fahrt mit der Zahnradbahn auf den Berg La Rhune. Auf 905 Metern habt Ihr einen fantastischen Ausblick über das Baskenland von der Küste bis zu den Pyrenäen.

Achtung: in den französischen Sommerferien kann es seeeehr voll werden. Daher früh da sein oder Tickets vorbuchen. Wir haben gleich mit dem Womo auf dem Parkplatz davor übernachtet. J

San Sebastian

Eine der schönsten Städte Spaniens. Der schönste Stadtstrand Europas. Die Welt-Gourmet-Hauptstadt. San Sebastian wir oft mit Superlativen beschrieben. Und das faszinierende: Alles zurecht.

Eigentlich heißt die Stadt Donostia-San Sebastian. San Sebastian, der Name, der bei uns viel geläufiger ist, ist "nur" der spanische Name. Der baskische Name (und damit der eigentliche Name) ist Donostia. Unter welchem Namen auch immer, es ist ein wunderschöne, lebens- und liebenswerte Stadt.

Die Perle des Baskenlandes glänzt mit einem Traumstrand an einer Bucht, der Playa de La Concha, von Hügeln umrahmt und von Jugendstilvillen gesäumt. Und das mitten in der Stadt, die wunderschöne Altstadt mit Ihren Gassen beginnt direkt hinter der Promenade.

Die Kathedrale und die Plaza de la Constitucion (hier haben früher mal Stierkämpfe stattgefunden!) sind unbedingt sehenswert.

Ansonsten lässt man sich am besten durch die Gassen treiben und genießt das Essen in den vielen, vielen Bars und Restaurants der Stadt. Den Titel Gourmet-Hauptstadt trägt San Sebastian wegen der weltweit höchsten Dichte an Michelin Sternen. Aber selbst die günstigen Pinxtos Snacks in den Bars, für die San Sebastian berühmt ist, spielen in einer ganz eigenen Liga. Ein Fest für die Sinne.

Lekeitio

Lekeitio, wo ist das denn? Nie gehört, oder?

Wir waren auf der Suche nach einem kleinen Strandstopp und sind dann zufällig im Reiseführer über Lekeitio, den kleinen Ort im spanischen Baskenland, gestolpert. Und waren so begeistert, dass wir auf dem Rückweg unserer Tour nochmal Halt gemacht haben. Der Ort ist wirklich klein und hat doch (oder auch gerade deshalb) alles, was man sich für einen perfekten Urlaubstag wünscht. Eine kleine Altstadt, einen Hafen, direkt daneben eine Kathedrale und wiederum direkt daneben einen kleinen Strand. Perfekt, oder? Dazu Pinxtos und Tapas Bars mit gutem Preis-Leistungsverhältnis. Und nicht so viele Touristen, trotz Sommerferien. Und die, die da waren, zu 99% Spanier. Deutsche haben wir hier tatsächlich gar nicht getroffen. Vielleicht sollte ich es Euch lieber gar nicht verraten… ;)

Unser Rezept für einen perfekten Urlaubstag in Lekeitio: Frühstück mit Pinxtos und Cortado mit Meerblick (Das Café am Leuchtturm ist super, davor kann man über Nacht auch mit dem Womo stehen!). Dann ab an den Strand. Abends zum Essen in eine der Bars am Hafen. Bei tollem Wetter sind unsere Jungs zum Sonnenuntergang gemeinsam mit den spanischen Kids ins Hafenbecken gehüpft, während wir unsere Tapas genossen haben. Später dann haben wir draußen vor den kleinen Bars unglaublich günstigen Rosé getrunken, während die Großen mit den spanischen Kids Fußball auf dem Vorplatz der Kathedrale gebolzt haben und die Kleinen im Kinderwagen schlummerten. Was braucht man mehr für einen perfekten Tag...? J

Surf, Eat, Sleep, Repeat…

Neben all den schönen Orten möchten wir unbedingt noch zwei weitere „Orte“ erwähnen, die die Region ganz besonders prägen: Auf dem Teller und auf dem (Surf-)Brett! ;)

Baskische Küche

Kurz gesagt: Die baskische Küche ist fantastisch! Während der französische Teil eher von der französischen Küche geprägt ist (die natürlich auch sehr lecker ist… J), finden sich im spanischen Teil wirklich überall die typisch baskischen Pinxtos (oder auch Pinchos), die baskischen Tapas. Wir liiieeeben Pinxtos, noch viel mehr als normale Tapas. San Sebastian ist natürlich die absolute Hauptstadt der Pinxtos Bars, aber im spanischen Teil finden sich wirklich in allen Orten kleine, feine Pinxtos Bars. Und sind die Preise in San Sebastian günstig, sind sie hier z.T. sensationell.

Außerdem typisch für das Baskenland sind der Weißwein Tsaxoli und der baskische Sidra (Apfelwein). 

 

Tipp: Bei den Getränken findet man übrigens auch einen deutlichen Unterschied zwischen Frankreich und Spanien. Während im französischen Teil halt auch französische Preise für den Wein genommen werden (sprich: zwar günstiger als in Deutschland, aber auch nicht sooo günstig), ist es im spanischen Teil durchaus Standard, in einer netten Bar nur 1,50 oder 2 Euro für das (sehr gut eingeschenkte) Glas Wein zu bezahlen. Na dann: ¡Salud!

Surfmekka Baskenland

Falls Ihr mit älteren Kids reist oder selber gerne Wellen reitet, hier ist Europas Surf-Mekka. Am Golf von Biscaya wurde das Surfen quasi in Europa eingeführt und Orte wie Biarritz, Hendaye, Mundaka oder Zarautz sind Topspots auf Weltklasseniveau.

30% aller Touristen sind Surfer, habe ich mal gelesen. Das ergibt zusammen mit den eher mondänen Seebädern eine sehr reizvolle Mischung, die man selten so findet. Schicke Restaurants und Beachbars. Surfer-Läden und edle Boutiquen. Kunstgalerien und entspanntes Strandleben. Und ein einzigartiger Vibe. 


Das Baskenland bietet sich perfekt für einen kleinen Roadtrip an, ob mit dem Auto oder dem Wohnmobil.

Oder warum nicht eine Städte- und Schlemmerreise nach San Sebastian mit einem Strand- und Surfurlaub für die Kids verbinden?

Hach, wir könnten schon wieder hin... :) Und Ihr?


Hier gibt es mehr zu unseren Roadtrips durch Frankreich und Spanien:


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