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Eurotour2018 6 – Portugal / Küste zwischen Porto und Lissabon

Bei Portugal dachten wir immer zuerst an raue Atlantikküste, Strände und Klippen, Wellen und Surfer. 

Und unsere Erwartungen wurden zu 100 % erfüllt: Genau das fanden wir bei unserem Roadtrip entlang der Küste zwischen Porto und Lissabon vor. 

Während Hamburg in der Gluthitze kochte, waren die Temperaturen hier bei frischen, mit Wind eher kühlen 22 / 23 Grad. Ein bisschen wärmer hätte es schon sein dürfen. Und der Atlantik, der im Baskenland noch wunderbare 24 Grad hatte, ist hier an Europas Westküste wirklich arschkalt. Brrrr…. Was aber nicht so dramatisch ist, da an den meisten Stränden sowieso mindestens den halben Tag die roten Flaggen gehisst sind, Baden also verboten ist, wegen der Wellen und der Strömung bei Flut. 😕

Von Porto aus stoppten wir erstmal in Aveiro, ein Ort, der als Venedig von Portugal bezeichnet wird. Irgendwie werden ja alle möglichen Orte, durch die sich ein oder zwei popelige Kanäle ziehen, immer gleich mit Venedig verglichen. Nun ja, verkauft sich sicher gut. In jedem Fall war Aveiro zumindest ein wirklich hübscher Ort, wenn auch mega touristisch. Der kleine Ort war komplett auf Tagestouristen ausgerichtet, die Cafés und Restaurant ebenso. Etwas anstrengend.


Weiter ging es dann zur Praia Vagueira. Ein wirklich schöner Strand mit einer extrem entspannten Strandbar – Café Luna❤️. Der Stellplatz auf einer schönen Wiese direkt hinter den Dünen und daneben ein kleines Freibad mit coolen Rutschen, für das man nur den halben Eintritt bezahlen musste. Die Jungs waren begeistert. Und da der Atlantik – siehe oben – wirklich kalt war und ab nachmittags bei Flut die rote Flagge wehte (und auch wortwörtlich wehte), kam ein Freibad gerade recht. Wir haben hier zwei Nächte verbracht und uns abends ein bisschen „Eltern“zeit in unserer Elternzeit gegönnt. Die Babys kamen pünktlich ins Bett und die Großen passten am Womo auf und der Sonnenuntergang mit Bierchen im Luna Café gehörte nur uns. ❤️ Wenn man zu sechst im Womo unterwegs ist, sind ja solche Momente eher rar. Und wenn man die dann an so einem mega gechillten Platz genießen kann, um so besser. Im Rennen um die lässigste Beachbar ever ist das Luna Café zumindest ganz vorne dabei. 

Auf der Suche nach dem nächsten Strand ging es dann weiter gen Süden. Ein Stopp beim berühmten Praia do Norte bei Nazaré war natürlich Pflicht. Dort gibt es Wellen, Monsterwellen. Allerdings nur im Winter.  Nachdem wir damals auf Maui das Glück hatten, live zu sehen, wie die Jaws Monsterwellen gesurft wurden, mussten wir uns diesen Spot doch unbedingt anschauen. Hier bei Nazaré werden die Wellen an der Küste größer als irgendwo anders auf der Welt. Der aktuelle offizielle Weltrekord, der hier gesurft wurde, liegt bei über 24 Metern. Angeblich wurden aber auch schon 35 Meter hier gesurft. Sehr krass. Der Blick auf die Klippen ist schon im Sommer beeindruckend, die Wellen von bis zu 35 Metern müssen unglaublich sein. Das würden wir gerne mal im Winter sehen. 

Weiter ging es dann als Kontrastprogramm zu einer seichten Lagune komplett ohne Wellen bei Salir do Porto. Daher recht warm und auch die Babys konnten mal wieder plantschen. Daneben eine riesige Düne, die Großen hatten total Spaß, sich diese unzählige Male runter zu kugeln. Leider dröhnte in der Beachbar an dem Abend noch ewig extrem laute (und dazu noch geschmacklose) Musik, die jede Unterhaltung auf dem Stellplatz unmöglich machte. Angeblich immer nur Sonntags, hatten wir wohl Pech... 😕

Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Peniche, noch so ein bekannter Surferort. Und noch einer und noch einer….  Die ganze Küste entlang wird gesurft, was das Zeug hält. In Peniche gönnten wir uns abends einen Besuch in einem (für unsere Verhältnisse) schicken Restaurant, um endlich mal portugiesischen Fischeintopf zu essen. Alle Plätze draußen besetzt, also sitzen wir drinnen, kein Problem. Gab auch so Kinderstühlchen zum an die Tischkante hängen. Aus denen Felix dann permanent rausklettern wollte, während Mia nur zappelte und am Tischtuch zerrte. Wir gehen im Urlaub wirklich häufig essen, aber normalerweise sitzen wir draußen und / oder, wenn drinnen, dann nur in Restaurants mit genug Platz, um den Buggy neben den Tisch zu stellen. Da bleiben die Babys dann einfach drin sitzen und alles entspannt. Das ging leider in dem eng bestuhlten und knüppelvollen Restaurant nicht. 

Also mit einer Hand das Kind festhalten, mit der anderen alles Greifbare außer Reichweite bringen (aber Vorsicht, auch nicht in Reichweite des gegenüber sitzenden anderen Babys!), mit der 3. Hand das Baby mit Brot füttern zur Ablenkung, mit der 4. Hand die Fischsuppe essen, mit der 5. Hand Garnelen schälen und Gräten aus dem Fisch pulen usw. Ach ja, der Fischeintopf war lecker, aber danach waren wir schweißgebadet. 😂 Es war gerade Stadtfest in Peniche und die Großen durften noch Autoscooter fahren. Yay! So war es für uns alle ein erinnerungswürdiger Abend. 😉

Weiter ging es nach Ericeira (klar, Surferort) und da südlich an den Strand Praia da Foz do Lizandro. Ein sehr schöner Strand an einer Flussmündung. Also ein flacher ruhiger und wärmerer Fluss zum Plantschen und reichlich Wellen zum Bodyboarden (oder natürlich surfen). Mit einer Handvoll Cafés und Restaurants. Eigentlich alles da. Leider extrem windig und dadurch gefühlt etwas frisch. Und die Duschen kosten 50 Cent. Für eine Minute (!) kalte offene Stranddusche. What? Das habe ich echt auf der ganzen Welt noch nie erlebt, das offene Strandduschen Geld kosten. 

Die Nacht verbrachten wir in der Nähe auf einem Parkplatz. Zwar auch dort windig, aber mit grandiosem Ausblick auf das Meer und Küste. Wow. 

Von Tag zu Tag überlegten wir, wie wir weiter reisen wollten. Wir waren jetzt kurz vor Lissabon. Der Heimweg war noch sehr weit. Lissabon und Umgebung (Sintra etc) hätte sicherlich noch ein paar Tage in Anspruch genommen und wäre dann zeitlich stressig gewesen. Und während wir im Wind bei 22 Grad immer mal leicht fröstelten, rollte unaufhaltsam eine Hitzewelle mit Temperaturen von über 40 Grad auf ganz Portugal zu. Das wollten wir uns nicht antun, schon gar nicht im Wohnmobil auf Parkplätzen ohne Schatten. Also entschieden wir uns für „Flucht“ nach Nordspanien, wo ausnahmsweise mal richtig gutes Wetter angesagt war. 

Auf der Rückfahrt dann unsere letzte Nacht in Portugal in Coimbra, einer alten Universitätsstadt. Eine schöne, leider sehr hügelige Altstadt, ein Parkplatz am Fluss mit Badestelle (es wurde schon langsam aber sicher heiß!) und ein leckeres Abendessen. Ein würdiger Abschied von Portugal.

Und sonst noch? Unser Fazit zu Portugal, hm… Portugal hat irgendwie nicht so klassische Touri-Highlights, bis auf Porto und Lissabon. Verglichen mit z. B. Spanien oder Frankreich, die vor Highlights geradezu strotzen, mit Natur, Kunst, Architektur, Kathedralen, Burgen usw. Aber irgendwie ist das gerade das Highlight an Portugal. Es ist unaufgeregter. Und lässiger. Und auch ab vom Schuss, geographisch. Es sind daher nicht so viele Tourimassen unterwegs wie anderswo in den Sommerferien. Die Algarve jetzt mal außen vor, das haben wir uns nicht angeschaut, dass soll ja z. T. Ballermann-Tourismus da sein. 

Lissabon und Umgebung stehen unbedingt noch auf unserer Liste, eventuell als Städtetrip im Winter, vielleicht werden wir also Portugal schon bald wieder sehen. Einen nächsten Sommerurlaub müssen wir allerdings nicht in Portugal planen, dazu waren uns die Wassertemperaturen hier definitiv zu kalt und es war zu windig. Mit dem Womo war Portugal grandios einfach zu bereisen, man konnte hier wirklich an jedem Strandparkplatz übernachten, das war wirklich cool. Wir freuen uns total, dass wir so weit gekommen sind auf unserer Tour und einen Teil des Landes auf diese Weise entdecken konnten. Bis bald, Portugal! 


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